Im Café Camus in Wien

Das Camus ist kein klassisches Wiener Kaffeehaus, sondern anscheinend eine eher vom jugendlichen Publikum frequentierte Kneipe, aber wer sich nach dem französischen Philosophen benennt, verdient einen zweiten Blick. Zuerst fällt auf, dass man eine halbe Treppe hinab muss, also vielleicht im Sinne einer Metapher für den Tod. Wenn dem so ist, dann ist das Camus ein sehr hübsches und bequemes Grab. Da legt man sich gerne rein. Camus wird ja meist irrtümlich für einen Existenzialisten gehalten, dabei teilte er nicht dessen Annahme, dass die Existenz der Essenz vorausgeht: „Sie gehen und erheben sich beide im gleichen Schritt.“ Das ist offensichtlich wahr, denn der Old Fashioned, den ich bestellt habe, kam ohne Eis, war also die reine Essenz und haute so dermaßen rein, dass ich meiner Existenz aber so was von versichert wurde und das ganz ohne Schritt, sondern im Sitzen. Dem Leid und dem Elend in der Welt sei kein Sinn abzugewinnen, sagte Camus. Da hat er Recht, aber der Freude und dem Genuss durchaus schon – wofür man zwar nicht ins Café Camus gehen muss, aber es tun sollte.

Im Café Eiles in Wien

Im Café Eiles fand im Juli 1934 das letzte Treffen der Nazis vor dem misslungenen Putschversuch gegen die Dollfuß-Regierung statt. Der Ort hat ihnen offenbar kein Glück gebracht. Wie will man auch eine Regierung stürzen, wenn man sich zuvor den Magen mit so vielen schönen Sachen überladen hat. Insofern haben der gute Kaffee und die leckeren Kuchen wohl einen faschistischen Umsturz verhindert. Man kann sich also nur wünschen, dass der Kickl und seine Minions sehr oft und ausgiebig im Eiles speisen.

Im Café Schwarzenberg in Wien

Der Namensgeber des Platzes, nach dem das Café benannt ist, wurde vom Kaiser bei der Jagd erschossen. Das muss man im Café Schwarzenberg nicht befürchten, da die Monarchie ja schon lang abgeschafft ist. Das Schlimmste, was einem dort passieren kann, sind plappernde amerikanische Touristen. Ansonsten ist alles genauso, wie es sein soll.

Im Café Prückel in Wien

Im Prückel fühlt man sich ein bissl wie in einem Film von Tati und wenn dann der Kaffee kommt, kann es sein, dass man verwirrt ist, weil der französische Meister anscheinend auch selbst serviert.

Im Café Ritter in Wien

Vor einigen Jahren wäre das schöne Kaffeehaus beinah der Geldgier eines Drachen zum Opfer gefallen, aber die Legende sagt, ein Ritter in schimmernder Wehr habe das Untier vor Gericht besiegt und wache seitdem über das Lokal.

Im Café Museum in Wien

Das Café Museum ist kein Kaffeemuseum, sondern ein sehr schönes Café. Warum es so heißt, obwohl auch kein Museum in der Nähe ist, weiß ich leider nicht. Vielleicht sind die Gäste die Ausstellungsstücke?

Eine der Bedienungen war bei der Vorbereitung der Bestellungen an der Theke so schnell, dass ich mit dem Zeichnen kaum hinterherkam.

To Sperl or not to be in Wien

Das Café Sperl kennt Ihr zwar schon, aber diese Ecke wollte ich dann doch noch gerne zeigen. Außerdem: Wien ohne einen Besuch im Sperl, das geht nicht.

(Ich hoffe, dass manche jetzt nicht schon stöhnen: „Och nee, schon wieder ein Café! Gibt es denn in Wien nichts anderes zu sehen?“ Die Antwort darauf lautet natürlich: Nein, jedenfalls nichts Wichtigeres! Wer was anderes sehen will, muss halt nach Mönchengladbach fahren oder so).

to be continued

Im Café Am Hof in Wien

Das ist ein wirklich schönes kleines, wenn auch ein bissl kitschiges Café in einem Hotel. Zum Kolorieren hatte ich noch keine Zeit, vielleicht lasse ich es auch, darum müsst Ihr Euch sehr viel Gelb und Gold und Spiegel vorstellen. Der Kaffee war aber normalfarbig und sehr gut.

Postkartenausstellung in Wien

Im MUSA neben dem Rathaus kann man noch bis September eine kleine feine Ausstellung zur Geschichte der Ansichtskarte sehen. Nicht völlig unser Gebiet, aber ein bissl ja doch.

Zum Schluss noch ein wenig Musik:

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