Das Monster im Park

Zum Abschluss der Wienreise gibt es kein Café, sondern etwas Ernüchterndes: Einen der beiden Flaktürme im Augarten und einer von insgesamt sechs in Wien, die noch am Ende des Krieges völlig sinnlos von Zwangsarbeitern errichtet werden mussten. Bisher kannte ich den nur aus dem Brenner-Roman von Wolf Haas, aber nun stand ich zum ersten Mal tatsächlich davor und das monströse Betongebirge baute sich fünfzig Meter hoch und quasi unzerstörbar vor mir auf. Angesichts der Umstände seiner Errichtung verbietet sich der Gedanke, aber dennoch finde ich, dass es genau das wäre, was München verdient hätte und zwar das Hundertfache davon, denn nirgendwo wird häufiger daran erinnert, dass der A.H. „ja eigentlich ein Österreicher war“.

4 Antworten auf „Das Monster im Park“

  1. lieber Tibor,
    Danke dafür auch diese Seite Wiens zu „zeigen“.

    Ein Satz von Knut Elstermann (mir leider bislang unbekannt), aus seinem beglückwünschenden Schreiben an Bianca Schaalburg zu ihrem Buch „Der Duft der Kiefern“, der mich sehr berührt hat:
    „Es wird nicht besser mit den Jahren, mit dem eigenen Älterwerden. Es bleibt vollkommen unbegreiflich, was da geschehen ist, und es ist nicht vorbei.“ Und er verweist darauf wie wichtig das Erinnern ist.
    Die Verbindung zu Deiner Zeichnung kommt für mich zustande durch eine Lesung morgen (22.06. 18:00) von Barbara Yelin (die sich intensiv mit den Möglichkeiten der Vermittlung unserer Zeitgeschichte im Comic auseinandersetzt) im Dortmunder (Comic) Schauraum:

    https://www.dortmund.de/de/freizeit_und_kultur/museen/schauraum_comic_cartoon/veranstaltungen_schauraum/vkdetail_schauraum.jsp?eid=731115&tid=731116

    „Bei ihrem Besuch im Studio B der Stadt- und Landesbibliothek Dortmund wird Barbara Yelin nach der Lesung ein Gespräch über Dokumentarisches Arbeiten und den künstlerischen Prozess hin zum Comic halten.“

    So ist auch Deine Zeichnung ein Beitrag zur Erinnerung und zum Nichtvergessen und zum Nachdenken und – forschen und hat, das kann ich für mich sagen, mich wieder mal „ernüchtert“ aufmerken lassen.

    nachdenklich
    Hans

  2. Mist, nach dem ernsten Kommentar von Hans, verbietet sich mein Rat fast.

    Dennoch:
    Ich denke, die Steinlaus von Loriot könnte hier Wunder wirken.
    Einfach aussetzen und warten.

    Viele Grüße
    Ulli

  3. Guckt euch ein gleiches Monstrum in Hamburg, Sankt Pauli an und was die grad daraus machen. Immerhin eine Alternative, wenn man es schon nicht abreißen kann.

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