Das Kaffee Alt Wien macht seinem Namen alle Ehre, denn wer über 100 Jahre alt ist, darf sich mit Recht alt nennen. Das Lokal wurde 1922 eröffnet und drei Jahre lang auch von den Hawelkas geführt, bevor sie 1939 in der Dorotheergasse das damalige Café Ludwig übernommen haben. Die meisten Leute, die in der Bäckerstraße unterwegs sind, laufen von Lonely Planet ferngesteuert dran vorbei bis ans Ende der Schlange vor dem Figlmüller. Das muss kein Fehler sein, doch dort gibt es außer anderen Touristen nicht viel zu sehen. Im Alt Wien befindet man sich aber im Inneren einer invertierten Litfaßsäule und braucht gar keine Lektüre mitbringen, damit die Zeit vergeht, bis das Schnitzel kommt und das gute tschechische Bier.
…, und wenn ich mir verträumt das oben Beschriebene für mich vorstelle, so muss das ja ein gar wunderbarer Zustand sein, im Inneren einer invertierten Litfasssäule sitzend, lesend Zeit und Ort seiner selbst und dem eines Wienerschnitzels und seines tschechischen(!) Bieres gemächlich konvergieren zu lassen, bis, ja bis es dann gar nicht mehr anders geschehen kann als dass es mit routiniertem Schwung vor einen platziert wird, und es nur noch darum geht, sich diese Köstlichkeit mit allem vorstellbaren Genuss einzuverleiben …
Boah eij, nGuatn wünscht
Hans